Morgen ist auch noch ein Tag

Genre: Komödie, Drama - FSK: ab 12 Jahren - Darsteller: Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea, Romana Maggiora Vergano, Emanuela Fanelli, Giorgio Colangeli, Vinicio Marchioni, Francesco Centorame, Raffaele Vannoli,… - Produzenten: Ludovica Rapisarda, Mario Gianani, Saverio Guarascio,… - Regisseurin: Paola Cortellesi

 

Verleih: Tobis Film - Kinostart: 04.04.2024

 

Inhalt:

Rom, 1946 nach der Befreiung vom Faschismus. Delia ist die Frau von Ivano und Mutter dreier Kinder. Zwei Rollen, in die sie sich voller Hingabe fügt. Obendrein bessert sie die Haushaltskasse mit vielen kleinen Hilfsarbeiten auf, um die Familie über Wasser zu halten. Ivano hingegen fühlt sich berechtigt, alle daran zu erinnern, wer der Ernährer ist. Nicht nur mit Worten. Körperliche und psychische Gewalt gehören für Delia zum Alltag. Bis ein mysteriöser Brief eintrifft, der ihr den Mut gibt, alles über den Haufen zu werfen und sich ein besseres Leben zu wünschen, nicht nur für sich selbst...

 

Kritik:

„Morgen ist auch noch ein Tag“ proklamiert keinen Feminismus mit erhobenem Zeigefinger, sondern erzählt von den vielen kleinen Schritten auf dem langen Weg zu Emanzipation. Im Genre wechselt er dabei immer wieder zwischen Drama und Komödie. Es ist ein lakonischer, schulterzuckender Humor, mit dem die Frauen in dieser repressiven Zeit unter dem Radar tyrannischer Männer zusammenhalten, eine leichte, geradezu beiläufige Solidarität angesichts der Übermacht des Patriachats mit seinen überkommenen Rollenvorstellungen. Vorstellungen, die sich bis heute halten…

Allein im Jahr 2023 wurden in Italien mehr als 100 Femizide registriert. Auch bei uns in Deutschland stirbt im Durchschnitt jeden dritten Tag eine Frau nur deshalb, weil sie eine Frau ist. Und dabei ist das Zuhause statistisch gesehen der gefährlichste Ort für Frauen, denn die größte Gefahr geht vom Partner oder Ex-Partner aus. Wohl auch aus diesem Grund löste „Morgen ist auch noch ein Tag“ in Italien eine große Debatte aus. Paola Cortellesi wurde unversehens zur informellen Sprecherin einer neuerlich mobilisierten Bewegung im Kampf gegen männliche Gewalt. Denn diese Geschichte aus den Vierzigerjahren führt direkt zu den Verhältnissen der Gegenwart…

„Morgen ist auch noch ein Tag“ ist eine mitreißende und mutige Tragikomödie, die in brillantem und authentischen schwarz-weiß gedreht ist und eine Hommage an die Meisterwerke des italienischen Neorealismus ist.

Die Regisseurin, die zugleich auch die Hauptrolle spielt, feiert den alltäglichen Kampf der Frauen um Gleichberechtigung. Die Geschichte wird vom Leben inspiriert und erzählt ein historisches, ernstes Thema auf humorvolle, leichte und moderne Weise. Nicht zuletzt auch ein sehr überraschender Film, der voller Herzenswärme ist.

Der Film sollte auch auf alle Fälle im italienischen Original mit Untertiteln gezeigt werden. Alles andere würde die Stimmung, die der Film präsentiert, zerstören und der Humor kommt natürlich auch besser durch die italienische Sprache und den Akzent zur Geltung.

Es geht auch um verletzte Ehre und Eitelkeit.

Abgerundet wird die Geschichte von wunderschöner italienischer Musik, die den Film zu etwas ganz besonderem macht!