In die Sonne schauen

Genre: Drama - FSK: ab 16 Jahren - Darsteller: Hanna Heckt, Lena Urzendowsky, Laeni Geiseler, Susanne Wuest, Luise Heyer, Lea Drinda, Florian Geißelmann, Greta Krämer, Zoe Baier, Filip Schnack, Martin Rother,… - Produzenten: Maren Schmitt, Lucas Schmidt, Lasse Scharpen, Burkhard Althoff,… - Regisseurin: Mascha Schilinski

 

Verleih: Neue Visionen Filmverleih - Kinostart: 28.08.2025

 

Inhalt:

Ein abgeschiedener Vierseitenhof in der Altmark. Die Wände atmen seit über einem Jahrhundert das Leben der Menschen, die hier wohnen, ihren Geschmack, ihr Sein in der Zeit. „In die Sonne schauen“ erzählt von vier Frauen aus unterschiedlichen Epochen – Alma (1910er), Erika (1940er), Angelika (1980er) und Nelly (2020er) – deren Leben auf unheimliche Weise miteinander verwoben sind. Jede von ihnen erlebt ihre Kindheit oder Jugend auf diesem Hof, doch während sie ihre eigene Gegenwart durchstreifen, offenbaren sich ihnen Spuren der Vergangenheit – unausgesprochene Ängste, verdrängte Traumata, verschüttete Geheimnisse. Alma entdeckt, dass sie nach ihrer verstorbenen Schwester benannt wurde und glaubt, dem gleichen Schicksal folgen zu müssen. Erika verliert sich in einer gefährlichen Faszination für ihren versehrten Onkel. Angelika balanciert zwischen Todessehnsucht und Lebensgier, gefangen in einem brüchigen Familiensystem. Nelly schließlich, die in scheinbarer Geborgenheit aufwächst, wird von intensiven Träumen und der unbewussten Last der Vergangenheit heimgesucht. Als sich ein tragisches Ereignis auf dem Hof wiederholt, geraten die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart ins Wanken…

 

Kritik:

„In die Sonne schauen“ ist ein großer, epochaler Film, eine Grand Tour in die feinsten Verzweigungen der Gefühlswelten dieser vier Frauen. Die Geschichte zielt dabei auch auf unsere Gegenwart und unser sich akut veränderndes Erleben von Geschichte und dem Epochenwandel. Der Film bohrt sich tief in unsere Wahrnehmung und die Sensation dort inszeniert, wo das Empfinden am Flüchtigsten ist, im schnell verblassenden Gefühl von Zeit.

„In die Sonne schauen“ ist ein Film, der aus den vergangenen 100 Jahren deutscher Geschichte erzählt und verortet in ihr das Leben von vier Frauen. Es geht um jedes ihrer Schicksale, die in völlig verschiedenen Epochen angesiedelt und auf rätselhafte Weise miteinander verwoben sind. Es geht aber auch um Unterdrückung und Benachteiligung von Frauen und eine bedeutende Rolle im Film sind auch Themen wie Zwangssterilisation, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung.

Es geht aber auch um die Verarbeitung nach dem Tod und die Aufarbeitung über den Verlust eines geliebten Menschen hinwegzukommen.

Ein Film über die Schicksale von vier Mädchenfiguren mit denen von erwachsenen Frauen und einigen Männern. Der Film steckt aber auch voller Nostalgie und überzeugt mit einer ehrlichen Geschichte. Auch die Verbindung zwischen Nostalgie und Moderne ist gut gewählt.

Der Film zeigt auch deutlich, dass man ganz gleich ob heute oder in der Vergangenheit, immer mit sich selbst beschäftigt ist und keine Augen für andere hat. Früher waren es Hüpfspiele im Freien, heute ist es das Handy und die sozialen Netzwerke. Es war eine Zeit, in der man noch Gemeinsamkeiten hatte und nicht nur mit dem Handy gespielt hat.

Ein erstklassiger, ehrlicher Film, der u. a. auch Kindheitserinnerungen erwachen lässt. Alles in allem ein Film zum Nachdenken und die Frage, was man hätte anders machen können…

Wieder einmal sehr gut gespielt von Lena Urzendowsky, aber auch von allen anderen, besonders den Jungschauspielern, wie z. B. Zoe Baier.