Für Immer Hier

Genre: Drama, Thriller - FSK: ab 12 Jahren - Darsteller: Fernanda Torres, Fernanda Montenegro, Selton Mello, Valentina Herszage, Maria Manoella, Luiza Kosovski, Marjorie Estiano, Bárbara Luz,… - Produzenten: Maria Carlota Fernandes Bruno, Walter Salles, Rodrigo Teixeira, Martine De Clemont-Tonnerre,… - Regisseur: Walter Salles

 

Verleih: DCM Filmdistribution - Kinostart: 13.03.2025

 

Inhalt:

Rio de Janeiro, zu Beginn der 70er Jahre. Brasilien befindet sich im festen Griff einer Militärdiktatur. Vater Rubens, Mutter Eunice und ihre fünf Kinder. Sie wohnen in einem gemieteten Haus am Strand, dessen Türen stets für Freunde offenstehen. Die Zuneigung und der Humor, welche sie untereinander austauschen, sind ihre eigene subtile Form des Widerstands gegen die im Land herrschende Unterdrückung. Eines Tages werden sie Opfer eines gewalttätigen willkürlichen Übergriffs, der ihr Leben für immer verändern wird. Daraufhin ist Eunice gezwungen, sich neu zu erfinden und eine neue Zukunft für

sich und ihre Kinder zu schaffen…

 

Kritik:

„Für Immer Hier“ basiert auf den Memoiren von Marcelo Rubens Paiva, der die Lebensgeschichte seiner Mutter Eunice zu Papier brachte. Die Geschichte leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der verschwiegenen Geschichte Brasiliens – die Geschichte der „desaparecidos“ (der Verschwundenen) und diente als Drehbuchvorlage für Walter Salles „Für Immer Hier“.

 

Zur Erinnerung: In Brasilien herrschte von 1964 bis 1985 eine Militärdiktatur. Viele Menschen wurden währenddessen verhaftet, gefoltert und an die 200 Personen verschwanden spurlos. So auch Rubens Paiva. Seine Familie sah ihn nie wieder. Einer dieser Freunde, die Anfang der Siebziger im Haus der Paivas ein und ausgingen, war Walter Salles – der Regisseur des Films und einer der wichtigsten Regisseure in der brasilianischen Kinolandschaft. Er war Anfang der Siebziger mit den Paiva-Kindern befreundet und kann sich noch bestens an seine Jugend neben den Menschen erinnern, über die er Jahrzehnte später einen Film drehen würde:

„Eine meiner prägnantesten Erinnerungen an meine Jugend ist die an ein Haus, in dem die Türen und Fenster immer offenstanden und in dem sich Menschen unterschiedlichsten Alters mischten. In einem Land, in dem eine Diktatur herrschte, war das bemerkenswert.“

Die persönliche Verbindung zu dieser Geschichte war auch der Grund, warum sich der Regisseur an diesen Film gewagt hat: „Das Verschwinden von Rubens war ein Schock, er war der erste Vater im Freundeskreis, der verschwand.“

Dennoch sei es nicht das Buch von Marcelo Paiva über seine Eltern gewesen, welches 2015 erschien, dass ihn direkt überzeugt hätte, dass er den Film drehen sollte:

„Marcelo Rubens Paivas Buch über seine Eltern und die Geschichte der Rekonstruktion der Erinnerung seiner Mutter an ihre Familie hat mich tief bewegt. Das 2015 erschienene Buch war jedoch nicht der eigentliche Anstoß für meinen Wunsch, `I'm Still Here‘ zu produzieren.“

 

Die berührende Geschichte wird fokussiert auf Eunice Paiva, die hervorragend von Fernanda Torres verkörpert wurde. Es ist zwar eine Geschichte über eine Familie, aber besonders geht es in dem Film um eine starke Frau.

Als Eunice Paiva im Jahr 2018 mit 89 Jahren starb, beschäftigte sie sich ihr Leben lang mit dem Schicksal ihres Mannes und den „Verschwundenen“ als Menschenrechtsanwältin. Fernanda Torres ist eine herausragende Schauspielerin.

„Für Immer Hier“ ist eine Zeitreise, nah an realen Ereignissen, aber auch ein zutiefst humanistischer Film, der die verschwiegene Geschichte von Brasilien aufzeigt.

Nicht zuletzt bietet der Film auch einen kleinen Einblick in die spannende Entstehungsgeschichte – eine Geschichte über Familie, Liebe und einen tiefgreifenden Verlust zu Zeiten der Militärdiktatur in Brasilien und zugleich eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht eine Frau, die sich neu erfinden musste, die ablehnte, was das Schicksal ihr auferlegt hatte und die mit den patriarchalischen Fesseln der brasilianischen Familie brach…

Alles in allem eine herzergreifende, berührende und wütend machende Aufarbeitungsgeschichte über politisches Versagen. Es geht um einen Kampf um Gerechtigkeit für die Familie und alle anderen Opfer von Militärdiktatur!