Karl-May-Spiele Bad Segeberg 2017

OLD SUREHAND auf dem Kalkberg

„Eine Stadt spielt Indianer“ so lautete das Motto, als 1952 zum ersten Mal Indianerhäuptling, Westmänner und Gangster durch die Kalkberg-Arena geritten sind. Niemand hat damals ahnen können, welch ein großer Erfolg es jemals wird. In der heutigen Zeit sind Winnetou und seine Freunde aus Bad Segeberg nicht mehr wegzudenken. Um mit den Worten des Ehrenhäuptlings Peter Harry Carstensen, „der starke Bär aus dem Norden“, welcher viele Jahre Landesvater in Schleswig-Holstein gewesen ist, zu sprechen: „Es geht wieder los, Freunde! Endlich! ...Endlich! und was haben wir geackert der Bürgermeister und ich, damit das Wetter besser wird als im letzten Jahr. Aber ich gebe zu, es war nicht schwer, schlimmer konnte es nicht werden.“

Diese Anspielung auf eine verregnete Premiere im vergangenen Jahr, die sogar zur Pause abgebrochen werden musste, war eine der ersten Anspielungen und Spitzfindigkeiten, die meist eher in die politische Richtung gingen, in dieser Premiere am 24. Juni, welche die Zuschauer zum Lachen brachte.

Peter Harry Carstensen, der bereits beim Betreten der Zuschauerränge gemeinsam mit Ute Thienel, in einem derartigen Blitzlichtgewitter stand, was er entspannt und routiniert hinter sich brachte und es wurde deutlich, dass er sich in Schleswig-Holstein immer noch großer Beliebtheit erfreut.

Vertreter aus Wirtschaft, Showbusiness und Politik, wie Finanzministerin Monika Heinold, Sozialministerin Kristin Alheit, der Innenminister Stefan Studt und der Wirtschaftsminister Reinhard Meier, der ein treuer Begleiter der Karl-May-Festspiele ist und den Tourismus in den vergangenen Jahren nachhaltig gestärkt hat, was auch positive Auswirkungen auf die Besucherzahlen der Karl-May-Festspiele in der Vergangenheit hatte, zelebrierten im Zuschauerraum und auf der anschließenden Premierenfeier diese Veranstaltung. Auch Patrick Bach und Carlo von Tiedemann sind als Gäste im Publikum erschienen und haben sich freundlich und authentisch den Fotografen gestellt sowie Fotowünsche erfüllt.

Der große Vater der Melodien, Martin Böttcher, der vor einer Woche 90 Jahre alt geworden ist und Glückwünsche und Applaus zu seinem Ehrentag erhielt, saß im Premierenpublikum. Seine Winnetou-Melodie sorgt immer wieder für unvergleichbare Gänsehautmomente in den Inszenierungen.

Nach dem Startschuss steigt der Zuschauer ins Geschehen ein. Links auf der Bühne befindet sich das Westerndorf Sandy Creek, in der Mitte das Dorf der Comanchen und rechts das Fort, in dem der Schurke, General Douglas, gespielt von Mathieu Carrière, seine Truppen gut im Griff hat, so dass sich jeder in Gefahr befindet, der sich den Interessen des Generals in den Weg stellt. „Old Surehand“ zeigt, dass Douglas im Stammesgebiet der Comanchen Diamanten finden möchte. Im nächsten Handlungsstrang will Titelheld „Old Surehand“, gespielt von Alexander Klaws, seine Mutter sowie seinen Bruder, die alle das gleiche Amulett tragen, wiederfinden, denn die Familie wurde nach dem Tod des Vaters auseinandergerissen.

Alexander Klaws spielt das erste Mal am Kalkberg, bringt jedoch seine Referenzen aus anderen Produktionen, wie z. B. dem Musicalerfolg „Tarzan“ mit, wobei er es gewohnt war, über das Publikum zu schweben. Diese Fähigkeit kommt ihm in diesem Sommer in Bad Segeberg sehr zugute, zum Beispiel, als er mit Winnetou gemeinsam an einem frei schwebenden Hochseil in einer spektakulären Stuntszene ins Fort des General Douglas gelangt.

Old Surehand umgibt eine Liebesgeschichte mit der schönen „Lea-tshina“, gespielt von Sila Sahin, die das erste Mal im Wilden Westen zu sehen ist und große Bekanntheit in der Daily-Soap „Gute Zeiten-Schlechte Zeiten“ erlangte.

Jan Sosniok zeigt, wie auch in den Vorjahren, eine gleichbleibend gute Leistung in seiner Rolle „Winnetou“. Und was wäre eine Premiere, in der so gar nichts schiefgeht?! So geschah es, dass „Winnetou“ bei seinem ersten Auftritt sein Mikrofon vergessen hat. Als Ben Bremer in seiner Rolle als „Tibo-Taka“ die Situation erfasste und sich zu Jan Sosniok stellte, so dass dieser sein Mikrofon mitnutzen konnte, hatten zwar die Zuschauer ihren Spaß, aber es wird offensichtlich, dass hier Profis arbeiten, die mit sehr gutem Improvisationstalent sicher jede Panne bewältigen.

Simone Ritscher überzeugt in ihrer Rolle „Kolma Puschi, das Schwarze Auge“. Sie ist eine Indianerin und später ist klar, dass sie die Mutter Old Surehands ist. Auch seinen Bruder findet der Held wieder, es handelt sich um den jungen Häuptling der Comanchen, Apanatschka, gespielt von Max König.

Joshy Peters feiert in dieser Saison ein beeindruckendes Jubiläum. Er spielt mit sichtlichem Spaß den Gangster „Old Wabble“ und es ist kaum zu glauben, dass er seit 30 Jahren am Kalkberg spielt. Allerdings zeigt es auch, wieviel Freude die Arbeit im „Wilden Westen“ hoch zu Ross macht.

Patrick L. Schmitz spielt mit viel Witz und starkem Akzent den französischen Meisterkoch François. Er versucht mit seinen eigenen Waffen, vornehmlich Bratpfanne oder steinhartem Baguette, seine Probleme des Alltags zu bewältigen. Mit teilweise größeren Mühen wird er von den Westmännern Dick Hammerdull und Pitt Holbers vor sich selbst gerettet und die Welt vor seinen Rezepten geschützt.

 

Der Applaus am Schluss war kräftig und verdient. Die 66. Premiere der Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg endete mit einem spektakulären und phänomenalen Feuerwerk, welches von keinem anderen als Alexander Klaws persönlich untermalt wurde. So sang er zum krönenden Abschluss eines gelungenen Abends seine Dieter-Bohlen-Ballade „Free Like the Wind“. Anschließend ging es zur wohlverdienten Premierenfeier, wobei die Darsteller und prominenten Gäste diesen Abend bis tief in die Nacht ausklingen ließen.

Old Surehand“ wird bis zum 3. September an jedem Donnerstag, Freitag und Samstag um 15.00 und 20.00 Uhr, sowie am Sonntag um 15.00 Uhr im Freilichttheater am Kalkberg gezeigt.

 

Für Sie berichtete Julia Lass Nemitz, Fotos: Andreas Lass